Tag der Stiftungen
1. Oktober 2022, 17–19 Uhr
Wohnen. Arbeiten. Leben
Stummfilm mit Klavierbegleitung und Vortrag im Besucherzentrum Bernau
Im Rahmen des Tages der Stiftungen und zum Auftakt der Triennale der Moderne
Unter dem Motto „Wohnen. Arbeiten. Leben“ findet die diesjährige Triennale der Moderne statt, an der nun erstmalig auch Bernau teilnimmt. Am 1. Oktober, der auch Tag der Stiftungen ist, präsentierte der Verein bbb in Kooperation mit dem Besucherzentrum Bernau eine Veranstaltung zum Thema, die komplett von der baudenkmal-Stiftung finanziert wurde.
Um 17 Uhr startete die Veranstaltung im Besucherzentrum Bernau mit zwei Teilen aus der Stummfilmreihe „wie wohnen wir gesund und wirtschaftlich?“ von 1926. Unter Live-Klavierbegleitung des Pianisten Rudolf Gäbler wurde die Neuartigkeit des Bauhausgebäudes und eines der Meisterhäuser in Dessau vorgestellt. Im Anschluss daran erörterte der Bauhaushistoriker Michael Siebenbrodt das Thema anhand von Bauten, die in den 1920er Jahren als soziale Wohnprojekte entworfen wurden und heute UNESCO-Welterbestätten sind.
Die Lösung der Wohnungsfrage war ein zentrales Thema der Avantgarde-Architekten in den 1920er Jahren in ganz Europa. Dabei wurde Deutschland zu einem viel beachteten Vorbild mit Siedlungsprojekten von Ernst May in Frankfurt a. M., den Bauhausbauten in Dessau oder den Großsiedlungen von Bruno Taut in Berlin. Im politischen und sozialökonomischen Kontext der Weimarer Republik und der beteiligten Kommunen leisteten die Architekten ihren Beitrag bei der Herausbildung neuer Qualitätsstandards des Wohnens, Lebens und Arbeitens in den Städten auf der Basis neuer Materialien und Technologien in einer zunehmend industrialisierten Welt. Oft erst nach Jahrzehnten wurden auch die Ergebnisse der Grünplanungen mit neuer ökologischer Qualität erkannt.
Anhand der Bauhausbauten in Dessau und Bernau sowie ausgewählten Berliner Siedlungen, die von 1996 bis 2017 zum UNESCO-Welterbe erklärt wurden, gab der Vortrag Denkanstöße für die aktuelle Architekturdiskussion.